Die Ausstellung „Luther. 1917 bis heute“ in dem ehemaligen Kloster Dalheim führt die Besucherinnen und Besucher durch die jüngsten 100 Jahre der deutschen Geschichte.
Mit den Zeiten wandelt sich auch das Bild des Reformators: Beginnend im Kriegsjahr 1917 erscheint Luther zur 400-Jahrfeier des Thesenanschlags an vorderster Front als Nationalheld des Kaiserreichs. Sein Choral „Ein feste Burg“ wird zur Durchhalteparole für die Soldaten im Ersten Weltkrieg. Nur 15 Jahre später gerät Luther in die Fänge der Nationalsozialisten, die ihn als Protagonisten der politischen Propaganda vereinnahmen. Die Haltung des SED-Regimes in der DDR bewegt sich zwischen Ablehnung und Aneignung der Figur Luther. Doch welches Verhältnis hatten Bürger und Politik auf der anderen Seite der Mauer in der Bundesrepublik Deutschland zu dem Reformator? Und wie stehen wir heute, 500 Jahre nach den Thesen von Wittenberg, zu Luther?
Wie jede Zeit gibt auch die Gegenwart der Figur Luther ihr Gesicht. Heute gilt er als Verkörperung gesellschaftlicher Tugenden: Wir kennen ihn als Schöpfer der deutschen Sprache, als Vater der Volksbildung und als Mann der Freiheit und Zivilcourage. Wir begegnen ihm in der Bildenden Kunst, in Literatur und Film, aber auch als Werbe-Ikone und Musical-Star. Doch aller Popularität zum Trotz: Die Legende Luther ist auch umstritten. In der Kritik stehen vor allem seine politischen Ansichten, etwa zum Bauernkrieg (1524–26), und seine judenfeindlichen Äußerungen.
Im Spannungsfeld von politischer Projektionsfläche und kollektiver Identifikationsfigur erleben Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung „Luther. 1917 bis heute“ einen steten Wandel des Lutherbilds als Spiegel seiner Zeit. Diese anregende Reise in die deutsche Geschichte führt zu einer einzigartigen Begegnung und persönlichen Auseinandersetzung mit der Legende Luther.
Mehr als 800 Jahre Geschichte
Mittelalterliches Frauenkloster, Augustiner-Chorherrenstift, barocke Blütezeit, Preußische Staatsdomäne, Gutshof – Nach 800 Jahren bewegter Vergangenheit ist das Kloster Dalheim in eine neue Epoche seiner Geschichte eingetreten. Heute beherbergt es mit der Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur ein in Deutschland einzigartiges Museum für klösterliche Kulturgeschichte. Bedeutsame und wertvolle Exponate finden ihren Platz innerhalb der fast vollständig erhaltenen Klosteranlage, die sich bis heute ihre beeindruckende Kraft und Ruhe bewahrt hat.
Die Dalheimer Geschichte erstreckt sich von der mittelalterlichen Nutzung als Frauenkloster über die Wiederbesiedlung durch die Augustiner-Chorherren im 15. Jahrhundert, die das Kloster schnell zu wirtschaftlichem Erfolg führen, bis zu seiner Auflösung nach dem preußischen Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 und der anschließenden Nutzung als Gutshof.
Kloster und Siedlung liegen am westlichen Rand des Eggegebirges in einem Seitental der Altenau, umgeben von einer Landschaft, die von weiten Feldern und ausgedehnten Waldgebieten geprägt ist. Bemerkenswert ist die fast vollständige Erhaltung der Anlage. Selten haben wie hier die wesentlichen Bestandteile eines Klosters einschließlich der Wohn- und Wirtschaftsbauten alle Umgestaltungen überdauert.
Inkl. Busfahrt nach Dalheim und zwei ca. 90minütigen Führungen durch die Ausstellung und das Kloster mit freier Zeit zu Mittag.
Termin: Dienstag, 20.06.2017
Beginn: 08:15 Uhr
Einlass: 08:10 Uhr
Veranstaltungsende: 19:30 Uhr
Treffpunkt:
Vor der Deutschen Oper am Rhein,
Heinrich-Heine-Allee 16a,
40213 Düsseldorf
Preis für Nicht-Abonnenten: 64,90€
Preis für Abonnenten: 58,40€
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