Der Limburger Dom
Das Kanonikerstift (Georgs-Stift) wurde nach fast 900jährigem Bestehen 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgehoben. Um 1820 wurden die Stiftsschule und 1870 der Remter (Kapitelssaal) über der Valentinskapelle abgerissen. Im Jahr 1827 erfolgte die Gründung des Bistums Limburg, dessen Gebiet bis dahin zu Trier, Mainz und Köln gehörte. Damit wird aus der Stifts- und Pfarrkirche St. Georg eine Bischofskirche bzw. Kathedrale. Die ersten beiden Bischöfe sind im Mittelgang beigesetzt, ihre Nachfolger in der Gruftkapelle des südlichen Querhauses. Der Dom wurde nie zerstört, aber innen mehrfach übermalt und restauriert. Bei der letzten Innenrestauration (1975 bis 1991) legte man über 70% der originalen Farbfassung frei und beließ sie im Zustand, in dem sie war, natürlich nicht mehr so farbig wie vor 800 Jahren. In der Romantik des späten 19. Jh. konnte man sich nicht mehr vorstellen, dass die Außenseite im Mittelalter farbig war; der Außenputz wurde entfernt. Man wollte die Felsenburg sehen, die mit der grauen Steinmauer aus dem Lahnfelsen zum Himmel wächst. Erst bei der letzten Restauration 1970-1973 gab man dem Dom den Außenputz und die Farbigkeit wieder, die dem mittelalterlichen Ursprung am nächsten kommt.
Das Diözesanmuseum Limburgs
Limburg gehört nicht zu den frühen Gründungen unter den deutschen Diözesen. Erst 1821 bzw. 1827 entstand das Bistum aus Teilen der alten Erzbistümer Trier (2/3 der Fläche), Mainz (ca. 1/3) und Köln (2 Pfarreien) für das Herzogtum Nassau und die Freie und Deutsche Bundeshauptstadt Frankfurt. Die 910 gegründete und 1235 geweihte Stiftskirche St. Georg und Nikolaus wurde dabei zur Domkirche erhoben. Seit der französischen Besetzung Triers hatte hier die Verwaltung der Restdiözese residiert. Der Limburger Domschatz besteht aus mehreren Teilen verschiedener Herkunft. Den eigentlichen Domschatz umfassen nur einige wenige Teile höchster Qualität, die fast alle als Dotationsschenkung des Herzogs von Nassau nach 1827 bzw. im Jahre 1835 an den Limburger Dom gelangt sind. Diesen waren schon 1816 eine Reihe von Schenkungen aus der herzoglichen Silberkammer für die künftige Domkirche vorangegangen.
Kern des Altbestandes ist der Stiftsschatz von Sankt Georg, der als Bestand der Pfarrei während der großen Säkularisation mit wenigen, heute verschollenen Ausnahmen 1803 bei der Stiftskirche verblieben war. Ende des 19. Jahrhunderts geschah ein großer Zuwachs des Dom- und Pfarrschatzes durch die liturgischen Bedürfnisse seit der Gründung des Bistums. Insbesondere unter dem Zisterzienserbischof Dominikus Willi (1898-1913) und zum Domfest 1935 kamen bedeutende Stücke des Historismus (Wilhelm Rauscher, Fulda) und des Art déco (Karl Borromäus Berthold) zum Domschatz.
Seit 1985 wird der Domschatz mit einer Auswahl von Kunstwerken des Limburger Diözesanmuseums in einem früheren Domherrenhaus gezeigt. Das Gebäude war 1544 als kurtrierisches Lehen von der Familie Eschenfelder ausgebaut worden und kam später an das Bistum. Vorher war der Domschatz im ehemaligen Franziskanerkloster (Bischöfliches Ordinariat) und das Diözesanmuseum im ehemaligen kurtrierischen Schloss präsentiert worden. 1903 hatte Bischof Willi das Museum ins Leben gerufen. 1905 wurden die Kunstwerke, die im Wesentlichen vom Bistumshistoriker, dem Generalvikar Dr. Matthias Höhler, zusammengetragen worden waren, in den Räumen des kurtrierischen Schlosses zugänglich. 1951/1960 war das Museum unter Kustos Eberhard Schenk von Schweinsberg neu geordnet worden. Bis 1976 blieb es in dieser Form in den alten Räumen zu sehen. Die ursprüngliche Planung bei der Einrichtung des Eschenfelder Hauses wurde 1985 in einer verkleinerten Form abgeschlossen. Deshalb kann nur ein kleiner Teil der Bistumssammlung gezeigt werden. Während die Hauptstücke des Domschatzes in den Kellerräumen seit 1985 in einer von Geza Jaszai konzipierten Form gezeigt werden, hat der frühere Kustos Dr. Gabriel Hefele die gegenwärtige Ausstellung der Stücke des Diözesanmuseums erst in den 1990er Jahren zusammengestellt. Mit den Exponaten wird gleichzeitig eine kurze Einführung in die Bistums- und Domgeschichte sowie in die Liturgiepraxis und die Kunstschätze des Bistums geliefert.
Nach einer mehrjährigen Umbauphase präsentiert sich das Museum seit 2011 mit einer neu konzipierten Dauerausstellung und wechselnden Sonderausstellungen in einem zeitgemäßen Erscheinungsbild.
Das Erdgeschoss der ehemaligen Bischofswohnung und die angrenzende Kapelle „Maria mit den Aposteln im Abendmahlssaal“ sind Bestandteil des Diözesanmuseums und im Rahmen eines regulären Museumsbesuch zu besichtigen. Die Kapelle ist architektonisches und spirituelles Kernstück des Gebäudekomplexes und besticht durch ihre großformatigen Buntglasfenster, deren Motive von Johannes Schreiter entworfen wurden. Das ehemalige Arbeitszimmer der Bischofswohnung dient der Präsentation zur annähernd zweihundertjährigen Geschichte des Bistums, während das ehemalige Wohnzimmer als Präsentationsfläche für Sonderausstellungen dient.
Weitere Teile des Gebäudekomplexes werden anderweitig genutzt und sind nicht Teil des Museumsrundgangs.