In der Kunstkammer Rau findet zum Jahresauftakt ein Sammlungstreffen der besonderen Art statt: Die amerikanische Sammlung Haukohl, die wohl bedeutendste Privatsammlung an Florentiner Barockmalerei außerhalb Italiens, ist auf einer Europa-Tournee zu Gast in Rolandseck.
Die Haukohl Family Collection umfasst Allegorien, religiöse Motive, Genreszenen und Porträts. Herzstück der Sammlung sind die Gemälde der Künstler-Familie Dandini, die generationsübergreifend im Dienste der Medici stand. Diese und weitere Meisterwerke von Jacopo da Empoli, Giovanni Domenico Ferretti oder Felice Ficherelli treffen auf eine Fülle italienischer Kunstschätze aus der Sammlung Rau für UNICEF, darunter Gemälde und Skulpturen von Giovanni Angelo da Montorsoli, Carlo Dolci und Giovanni Battista Caracciolo.
In Florenz war die Entwicklung der Künste und Wissenschaften eng mit dem Aufstieg und Fall der Dynastie der Medici verknüpft. Eine lange Friedenszeit, eine blühende Wirtschaft und ein stabiles Staats- und Herrschaftsgefüge ließen die Künste prosperieren. Ihre Hofkünstler wie auch ihre Kunstsammlung setzten die Medici im Sinne einer strategischen Kulturpolitik ein.
An der 1563 von Cosimo I. de Medici gegründeten Accademia delle Arti del Disegno lag das Augenmerk auf Zeichnung und Aktstudium. Meisterhaft erfasste man Oberflächen, weiche Haut und kostbare Materialien. Dank expressiver Gestik und Mimik und sinnlicher Verführungskraft sprechen die Figuren bis heute unmittelbar zu uns. Eine Besonderheit sind auch die opulenten zum Teil originalen barocken Rahmen, die von der Familie Haukohl eigens für die Gemäldekollektion zusammengetragen wurden.
»Das Licht ist die erste Bedingung aller Sichtbarkeit. Das Licht ist die Sphäre der Farbe. Das Licht ist das Lebenselement des Menschen und des Bildes.... Das Licht macht die Kraft und den Zauber des Bildes, seinen Reichtum, seine Beredtheit, seine Sinnlichkeit, seine Schönheit aus.«
Otto Piene
Als Mitbegründer der ZERO-Bewegung 1958 in Düsseldorf zählt Otto Piene (1928–2014) zu den Protagonisten der
internationalen Abstraktion nach 1945. Anlässlich des großen ZERO-Abschlussfests 1966 war Piene selbst bereits zu Gast in Rolandseck, weshalb wir uns besonders freuen, sein Schaffen nun an diesem Ort zu würdigen. Piene entwickelte seine Kunst zeitlebens weiter, wie die Ausstellung in rund 60 Leinwänden, Keramiken und Lichtarbeiten zeigt. Zentral in Pienes Werk ist das Überschreiten der traditionellen Werkgrenzen hin zu einer sinnlichen Erfahrung von Licht und Raum. Diese Sinnlichkeit wird in den abstrakten Raster- und Feuerbildern wie auch in den Keramiken durch die spezifische Behandlung der Oberflächen in Farbe, Struktur und Relief erzielt. In verschiedenen Werkgruppen zeigt sich dabei ein verbindendes Element: Der Kreis – eine formale Konstante und zugleich ein Symbol für die Unendlichkeit des Raums. Diese Symbolik führt Piene weiter in Bezügen zum Kosmos, dem Firmament und den Gestirnen.
Die kosmischen Referenzen finden sich in seinen Werktiteln und werden vor allem im eigens rekonstruierten Lichtraum Jena von 2007 erlebbar. Als sinnbildliche Eroberung des Himmels erweitert eines der berühmten Inflatables die Rolandsecker Ausstellung in den Außenraum. Insbesondere in der Idee einer räumlich erfahrbaren Kunst zeigt sich eine deutliche Nähe zu Lucio Fontana (1899–1968), dem Begründer des Spazialismo, den Otto Piene sehr schätzte. Die Parallelen im Kunstverständnis beider werden anhand einiger ausgewählter Werke Fontanas anschaulich, die im Dialog mit denen Pienes gezeigt werden. Darüber hinaus machen überraschende Bezüge zu den Werken von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp Otto Pienes Wurzeln in der modernen Abstraktion lesbar.
Inkl. Busfahrt zum Arp Museum nach Remagen inkl. zwei 60minütige Führungen und einer langen Mittagspause
Termin: Donnerstag, 13.06.2019
Beginn: 10:00 Uhr
Einlass: 09:55 Uhr
Veranstaltungsende: 18:00 Uhr
Treffpunkt:
Vor der Deutschen Oper am Rhein,
Heinrich-Heine-Allee 16a,
40213 Düsseldorf
Preis für Nicht-Abonnenten: 44,50€
Preis für Abonnenten: 40,00€
Ihre Ersparnis*: 4,50€