Was für eine Künstlergestalt: mythischer Sänger und Dichter mit der Gabe, Menschen und Tiere, selbst Bäume und Felsen, in verzücktes Lauschen zu versetzen. Was für ein Liebender: in seiner unermesslichen Trauer um Eurydike ging er in die Unterwelt, erweichte mit seinem Gesang die Götter und durfte seine Geliebte aus dem Totenreich herausführen.
Doch entgegen dem Verbot drehte er sich dabei zu ihr um und verlor Eurydike endgültig. Zuletzt ein Märtyrer: nach dem tragischen Verlust wandte er sich gänzlich von den Frauen ab, worauf ihn die Mänaden in Stücke rissen. Sein weiter singendes Haupt wurde auf Lesbos bestattet und begründete die Orphischen Mysterien.
Kaum ein Stoff hat Kunstschaffende so vielfältig emotional berührt und zu individuellen Darstellungen angeregt wie dieser Mythos, der Glück, Trauer, Tod und grausames Schicksal ebenso in sich birgt wie Zweifel und Kühnheit künstlerischer Inspiration. Orpheus faszinierte Kunstschaffende aller Sparten und Zeiten, so dass er zum Prototyp des Musikers und Künstlers schlechthin wurde.
Das Museum August Macke Haus feiert Orpheus mit einer Ausstellung aus Anlass des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven, der wie August Macke seine Jugendjahre in Bonn verbrachte. Sie entfaltet die künstlerische Verarbeitung des Mythenstoffes in einem spannungsvollen Wechsel internationaler Positionen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit. Von symbolhaften Verdichtungen in Gemälden und Skulpturen über graphische Folgen bis hin zu Bühnenentwürfen und kunsthandwerklichen Arbeiten enthält die Schau alle Spielarten künstlerischer Gestaltung.
Ausgangspunkt ist eine von August Macke um 1912/13 entworfene Stickerei mit der Darstellung des Orpheus mit den Tieren. Das Sujet beschäftigte ihn schon früh, und obwohl er sich nur selten mythologischen Themen zuwandte, führt dieses ihn ins Zentrum seiner künstlerischen Vorstellungen: auf die Suche nach einer harmonischen, arkadischen, von der Schönheit des Lebens kündenden Kunst. Von hier aus spannt die Ausstellung den Bogen vom Symbolismus, in dem August Mackes künstlerische Anfänge wurzeln, bis in die Gegenwartskunst und breitet das vielseitige thematische Spektrum der Orpheus-Darstellungen aus.
Neben den Werken von August Macke werden rund 100 Arbeiten u. a. von Horst Antes, Eugen Batz, Max Beckmann, Jean Cocteau, Lovis Corinth, Nathalie David / Anita Rée, Raoul Dufy / Guillaume Apollinaire, Willi Geiger, Werner Gilles, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Markus Lüpertz, Gerhard Marcks, Pablo Picasso, Odilon Redon, Ker-Xavier Roussel, Franz von Stuck, Hans Thoma, Hans Wildermann, Ossip Zadkine, Mac Zimmermann gezeigt.
Inkl. Busfahrt nach Bonn mit 60minütiger Führung durch die Ausstellung und 60minütiger eigenständiger Führung durch das Macke-Haus mit dem Audio-Guide.
Es führt die Kuratorin Dr. Gesa Bartholomeyczik
Termin: Dienstag, 04.02.2020
Beginn: 11:30 Uhr
Einlass: 11:25 Uhr
Veranstaltungsende: 17:30 Uhr
Treffpunkt:
Vor der Deutschen Oper am Rhein,
Heinrich-Heine-Allee 16a,
40213 Düsseldorf
Preis für Nicht-Abonnenten: 44,40€
Preis für Abonnenten: 39,90€
Ihre Ersparnis*: 4,50€